Geschichte

Auf dem Platz vor der Kirche steht eine Säule des Hl. Florian aus Sandstein, die von den Jesuiten zum Dank für den Schutz vor einem Feuer nach einem Blitzeinschlag aufgestellt wurde. Auf ihrem Sockel wurde eine lateinische Inschrift mit verstecktem Datum angebracht:

“DIVVs FLorIanVs aDVersVs InCenDIa patronVs (1684)”,

das heißt: “Hl. Florian, Patron, Beschützer vor dem Feuer”. An der Westfassade des Gotteshauses befinden sich vier Portale mit Sandsteinskulpturen, u.a. mit der Kreuzigungsszene sowie Statuen der Mutter Gottes mit dem Kinde, der zwölf Apostel und der Patrone der Kirche, dem Hl. Stanislaus von Szczepanów und dem Hl. Wenzel (mit Angabe des Datums des Baus des Portals, 1427) Auf beiden Außenseiten der Portale sind die Symbole der vier Evangelisten zu sehen: auf der Nordseite der Adler (Hl. Johannes), und der Löwe (Hl. Markus), auf der Südseite der Stier (Hl. Lukas) und der Engel (Hl. Matthäus). Die lateinischen Inschriften, die über der Kirchentür zu sehen sind, lauten übersetzt, von links:

“Wahrlich, dieser Ort ist heilig.”, “Dies ist das Haus Gottes.”, “Dir sei Ruhm, Ehre und Bewunderung.”, “Lobt den Herrn, alle Völker.”

Über den mittleren Portalen sehen wir das größte gotische Kirchenfenster in Schlesien, das sich aus zwei kleineren zusammensetzt, aus einem größeren und einem kleineren, die mit scharfen Bögen verbunden sind. Auf dem Gipfel der Westfassade befinden sich drei Nischen, in der mittleren eine Skulptur der Heiligen Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Auf der Nordseite befindet sich ein fünftes Portal, das einst das Tor der Geliebten genannt wurde (es wurde auch Tor der Böttcher genannt). Es führt zum nördlichen Seitenschiff. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren alle Portale in schlechtem Zustand und mußten renoviert werden. Dabei wurde teilweise ihr ursprüngliches Aussehen verändert. An den Westportalen befinden sich freistehende Skulpturen: eine gotische Hl. Anna Selbdritt (mit dem Datum 1496), die die Heilige Mutter Gottes und den kleinen Christus hält (vermutlich wurde sie aus der früheren Kirche der Hl. Anna hierher gebracht) sowie eine barocke, die den Hl. Johannes Nepomuk darstellt (aus dem Jahre 1727). Die Hl. Anna war nach den Apokryphen (des Urevangelisten Johannes, dem Evangelium des Pseudo-Matthäus) die Mutter der Heiligen Jungfrau Maria. Die Evangelien erwähnen ihren Vornamen jedoch nicht. Der Kult der Hl. Anna entwickelte sich schon im frühen Mittelalter, ihr Ehemann war der Hl. Joachim. Auf dem Sockel des Hl. Johannes Nepomuk finden sich zwei Reliefe, von vorne: der Heilige wird von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau geworfen, von hinten: die Königin Johanna, die Ehefrau von Wenzel IV. von Luxemburg, die beim Hl. Johannes Nepomuk beichtet.

Martin Früauf

Martin Früauf

Die Pfarrkirche ist eine dreischiffige Basilika. Das Mittelschiff hat ein Netzgewölbe (mit einer Polychromie aus dem Jahre 1739), gebaut von Johann Georg Etgens aus Brünn), die Seitenschiffe hingegen haben Kreuzgewölbe. In der Kirche findet sich eine ganze Reihe von schönen Altären, Skulpturen und anderer Kunstgegenstände. Die Beschreibung des Inneren beginnen wir bei dem Gemälde auf dem Gewölbe unter dem Orgelchor, das die Verehrung des Namen Jesus zeigt, durch die Tätigkeit des Hl. Ignaz von Loyola und des Hl. Franz Xaver auf allen bekannten Kontinenten (Afrika eine Negerin mit Elfenbein, Europa eine Frau in einem Hermelinmantel, Amerika eine Indianerin mit Bogen, Asien eine Frau im Turban). Zwischen die Türen zum Hauptschiff befindet sich eine Figur des Hl. Johannes Nepomuk. Auf der südlichen Seitenwand, rechts vom Eingang, ein Epitaph des letzten katholischen Priesters im Świdnica des 16. Jahrhunderts, Martin Früauf, der 1561 im Alter von 99 Jahren gestorben ist. Das ist der sog. Gnadenthron.

Im mittleren Feld kniet der Verstorbene, über ihm hingegen wird die Hl. Dreifaltigkeit dargestellt. Darüber folgende lateinische Inschrift:

“Hier liegt der Lektor Martin Früauf begraben, ein treuer Priester Christi. Als Lehrer leitete er Schulen, in dem er der ungebildeten Jugend nützliche Dinge beibrachte; als Hirte leitete er danach die Kirche, in dem er seine Herde mit dem Wort Gottes weidete, und war unermüdlich unter vier Bischöfen nacheinander tätig; schließlich starb er in der Blüte seiner Tage als Domkantor, so als ob er Lobhymnen und Stundengebete zum Heiligen Kreuz zu singen habe. Bitte um die Erlösung seiner Seele, um den Frieden für seinen Körper und das ewige Leben für beide, dass sie in der zukünftigen Welt vereint werden.”

Darunter befindet sich noch eine weitere Inschrift, aus der hervorgeht, dass Früauf im Alter von 99 Jahren, 3 Monaten und 6 Tagen starb. An diesem Schiff gibt es eine Reihe von Kapellen.

Heiligen Mutter von Schweidnitz

Heiligen Mutter von Schweidnitz

Die erste davon ist der Heiligen Mutter von Schweidnitz geweiht, auch die Marmorkapelle genannt, wegen ihrer gegenwärtigen Ausgestaltung. Die Kapelle wurde um 1459 von der Zunft der Fleischer gestiftet, in der Barockzeit wurde sie umgebaut. Auf dem Altar ist der Name Maria aus durcheinander gebrachten Buchstaben zu sehen. 1726 wurden die Katastrophen, von denen Świdnica heimgesucht wurde, auf das Gewölbe gemalt: Pest, Hunger und Krieg, außerdem ein Panorama der Stadt und die Gestalt des Fürsten Bolkos II. Der sich hier befindende Altar stammt aus dem Jahr 1727. Die Skulpturen, die auf ihm stehen, stellen die Eltern der Mutter Gottes, Anna und Joachim, dar. Das ovale Gemälde stammt ungefähr aus dem Jahre 1480 und zeigt die Mutter Gottes in der Sonne.

Eine weitere Kapelle ist dem Hl. Josef geweiht (gestiftet von der Krämerzunft im Jahre 1487). Auf dem Altar findet sich ein Gemälde mit dem Hl. Josef, dem Hl. Georg und dem Hl. Christopherus. Neben dem Altarbild stehen Figuren der sog. Heiligen Krieger, über den Bischöfen: Hl. Wolfgang und Hl. Nikolaus, sowie der heiligen Diakone: Vincent und Laurentius.

Auf der gegenüberliegenden Seite hängt ein riesiges Gemälde, das Świdnica um 1695 darstellt. Die Stadt wird nur innerhalb der Stadtmauern gezeigt, ohne die Vorstädte, weil dort nur kurze Zeit zuvor die evangelische Friedenskirche zur Hl. Dreifaltigkeit erbaut wurde. Über die Stadt wurde Maria als ihre Patronin gemalt. Zwei Engel halten Wappen: auf dem einen befindet sich das Christus-Monogramm IHS, auf dem anderen das Wappen der Stadt Świdnica aus vier Feldern. Auf dem Bild befindet sich ebenfalls eine lateinische Inschrift:

“Sub tuum praesidium confugimus”, was bedeutet: “Unter Deinen Schutz flüchten wir.”

Bemerkenswert ist, dass ein Teil der Häuser, die innerhalb der Stadtmauern stehen, mit Schindeln bedeckt waren, andere hingegen mit Dachziegeln. Besonders imponierend präsentieren sich die Schweidnitzer Befestigungen.

Grabstein von Wilhelm Heinrich von Oberg

Grabstein von Wilhelm Heinrich von Oberg

Die schönste Beschreibung dieser Wallanlagen hat uns der an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert lebende Nikolaus Thomas hinterlassen:

“(…) Von allen Seiten umgibt sie nämlich ein doppelter, breiter, tiefer, mit Stein und Geröll verstärkter Festungsgraben. Auf ihm liegen, in der Reihenfolge, sieben Brücken, die nicht als Stein oder schwerem Eisen gebaut sind, sondern ihre Pfeiler bilden aus Holz geschlagene Gerüste, und das [dafür verwendete] Baumaterial ist leicht, damit man es schneller hochziehen kann und damit fremden Einheiten den Zugang zur Stadt verwehren kann. Weiter zeigen sich zwei steinerne Mauern, aus mit Kalk verbundenen Steine; über ihnen erstreckt sich eine dritte, höher als die vorherigen, aus festem Stein gebaut, mit ihren Hunderten von Maueröffnungen und Schießscharten von weitem sichtbar. Vierundzwanzig Erdwälle oder Türme, wie man sie besser nennen sollte, bilden den krönenden Abschluß der Mauer. Sieben Tore von unzerstörbarer Haltbarkeit schließen diese Mauern ein, damit niemand während der Nacht in die schlafende Stadt eindringen kann und bewaffnet die nichtsahnende Bevölkerung überfallen kann (…)”

Die nächste Kapelle des Südschiffes ist den Heiligen Drei Königen gewidmet. Sie wurde von dem Schweidnitzer Patrizier Nikolaus Löwe um 1395 gestiftet. Der sich in ihr befindliche Altar aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stellt dar: die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige, darüber die Engel, die von der Geburt Christi künden, daneben Figuren des Hl. Bischofs Maternus und des Königs von Frankreich, Ludwig des Heiligen. Das Gemälde an der Wand zeigt den Hl. Anton von Padua. Die Altarverkleidung enthält die Buchstaben (Caspar, Melchior, Balthasar). In die Wand der Kapelle ist die Grabplatte des hier bestatteten Kanzlers des Fürstentums Schweidnitz-Jauer und kaiserlichen Beraters Wilhelm Heinrich von Oberg, der 1646 im Alter von 48 Jahren starb, eingemauert.

Hinter der beschriebenen Kapelle befindet sich der Chor der Marienbrüderschaft, auch Bürgerchor genannt (um 1468 über der Kapelle des Hl. Thomas, der ehemaligen Sakristei gebaut). Die doppelte Treppe, die auf den Chor führt, befindet sich innerhalb von vierjochigen Arkaden, deren oberer Abschluß durch die Balustrade der Empore geöffnet ist. Die Griffe, die Balustrade und das Gewölbe sind in spätgotischer Form ausgeführt. An den Seiten wurden im 20. Jahrhundert die Figuren von zwei Bischöfen angebracht. Ein wertvolles Kunstdenkmal ist der sich hier befindliche gotischen Marienaltar, 1492 gestiftet von Dompropst Stanislaus Bernwaldt, ein fünfteiliger Altar, dem Veit-Stoß-Altar in der Krakauer Marienkirche nachempfunden.

Entschlafung der Jungfrau Maria

Entschlafung der Jungfrau Maria

Er stellt die Entschlafung der Heiligen Jungfrau Maria dar. Die kniende Maria hält in der Hand ein Licht, der Heiligen Johannes stützt sie. Daneben steht in Bischofskleidern der Heilige Petrus mit einem Weihwassergefäß, darauf das Jahr 1492. Außerdem sehen wir den Hl. Bartholomäus mit einem Buch sowie die übrigen Apostel. Über der Gruppe Gott Vater, umgeben von zwei Engeln, der die Seele Marias entgegennimmt. Der Rand ihres Kleides ist mit lateinischen Inschriften bedeckt. Auf den Altarflügeln sehen wir Mariä Verkündigung, Christi Geburt, das Opfer im Tempel, die Anbetung der Hl. Drei Könige, Christus auf dem Ölberg, seine Festnahme, er wird geschlagen, mit Dornen gekrönt, ecco homo (siehe, der Mensch), Christus trägt das Kreuz, wird gekreuzigt, vom Kreuz genommen, Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Die äußeren Flügel zeigen sechzehn einander gegenüber gestellte Heilige, u.a.: Liborius und Erasmus, Sebastian und Rochus, Macharius von Antiochien und Jodokus, Anton der Eremit und Onuphrios. Auf dem Altarsockel befinden sich Skulpturen: der Hl. Hedwig von Schlesien, der Hl. Elisabeth von Ungarn und der Hl. Helene.

Auf der dem Altar gegenüberliegenden Seite hängt ein Barock-Gemälde, dass des Schweidnitzer Fürsten Bolko II. den Kleinen darstellt, der nach der Überlieferung als Stifter des Gotteshauses gilt. Der geschmückte spätgotische Eingang zum Chorraum gilt als eines der schönsten Kunstwerke dieser Epoche in Schlesien. Während der Renovierung der Kirche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden an der Wand eine Kapelle oberhalb des Gewölbebogens sowie gotische Gemälde, die die Hl. Anna Selbdritt darstellen, eine Gestalt in Kappe und rotem Mantel auf dem Thron sitzend, wiedergefunden. Sie wird von Engeln umgeben. Über ihr befindet sich ein Relief der Mariä Verkündigung. Gegenüber die Mater amabilis, also die, die der Liebe würdig ist. Und darüber ein Engel mit dem Schweißtuch der Hl. Veronika.

Als letzte Kapelle im Südschiff befindet sich die Sakristei. Dies ist eine ehemalige Kapelle, die 1342 von dem Patrizier Konrad Sachenkirch gestiftet und an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Über dem Eingang hängt ein Bild des Hl. Johann Franz Régis, gestiftet zum Dank für seine Fürsprache bei der Rettung der Kirche und des Jesuitenkollegs vor dem Feuer 1716. Vor der Sakristei befindet sich eine Grabplatte des Propstes Hugo Simon, der am 22.07.1897 in Wien verstarb. Er diente 32 Jahre lang als Kaplan in Schweidnitz. Er wurde am 27.06.1828 in Berlin geboren. Er war Militärkaplan und zeichnete sich während des preußisch-österreichisch-dänischen Kriegs 1864 durch besonderen Mut aus. Als Erster rückte er, mit dem Kreuz in der Hand, auf die dänische Festung in Düppeln vor. Für seine Tat wurde er mit dem Orden des Roten Adlers mit den Schwertern und dem Verdienstkreuz “Piis meritis” ausgezeichnet.

Das Schiff wird von Osten durch die Kapelle des Hl. Franz Xaver abgeschlossen, die derzeit Kapelle Herz Jesu genannt wird. An ihren Wänden finden sich Skulpturen und Gemälde aus dem Leben des Hl. Franz Xaver, u.a. Landschaften aus dem Fernen Osten und der einsame Tod des Heiligen. Hugo Simon machte aus den beiden Ältaren, die zuvor dem Hl. Franz Xaver und dem Heiligsten Sakrament gewidmet waren, einen Altar vom Herzen Jesu. In der Altarbekleidung sehen wir den Hl. Johannes den Täufer mit einem Lamm, ein Gefäß zum Schöpfen des Wassers aus der Quelle und Weintrauben. Über dem Altar wurde das Letzte Abendmahl in Holz geschnitzt, umgeben von Ähren und Weintrauben, die an Wein und Brot erinnern. Zwei Engel halten ein Band mit der Inschrift:

“Oh Herz Jesu, ich liebe Dich so, wie Du mich zuvor geliebt hast.”

Der Hauptaltar

Der Hauptaltar

Darüber das Herz Jesu, von Strahlen umgeben. Wir sehen auch die Buchstaben IHS, die sich sowohl auf den Namen Jesu als auch auf die Jesuiten beziehen. An der Kapelle, von links, ein Altar des Heiligen Kreuzes mit zahlreichen Holzreliefs. Auf der Altarbekleidung eine kupferne Schlange, die sich am Kreuze schlängelt und die Szene der Beweinung Christi. Über dem Altartisch das Schweißtuch der Hl. Veronika, getragen von den Engeln, darüber die Kreuzigungsszene. Darüber Engel. In kleinen Feldern rund und den Altar befinden sich vergoldete Reliefs, die sich auf das Leiden Christi und die 30 Silbertaler des Judas beziehen.

Der Hauptaltar ist wegen der darunter befindlichen Krypta etwas erhöht. Dies ist das Werk von Johannes Riedel, 1694 fertiggestellt, in Anlehnung an den Barockaltar in der Kirche von Val – de – Grace in Paris. Die hier aufgestellten Skulpturen stellen von der Südseite aus in folgender Reihenfolge dar: Hl. Florian, Hl. Franz Xaver, Hl. Wenzel, Hl. Stanislaus, Hl. Ignaz von Loyola und Hl. Georg. Über dem Altar thronen die Heiligste Jungfrau Maria, Königin der Welt, Gott Vater und der Heilige Geist. Sieben Säulen knüpfen an das biblische Buch der Bücher an:

“Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut und sieben Säulen errichtet.”

An der Wand auf der rechten Seite des Presbyteriums hängt ein riesiges Gemälde mit der Ermordung des Hl. Wenzels, ein Werk des berühmten schlesischen Barockmalers Michael Willmann von 1668. Ihm gegenüber zeigt ein Bild den Tod des Hl. Stanislaus von Szczepanów. Beide stellen die Patrone der Kirche dar. Auf der rechten und linken Seite des Altars, in die Wand montiert, wurden Platten mit lateinischen Inschriften zur Geschichte der Kirche und des Jesuitenordens.

Ein weiterer Altar (von1696) ist der Unbefleckten Empfängnis der Heiligsten Jungfrau Maria geweiht. Die Altarbekleidung zeigt die Arche der Harmonie. Darüber ein Relief mit Esther, die sich vor dem persischen König für die Juden einsetzt. Das Hauptrelief des Altars ist das Motiv der Unbefleckten Empfängnis – Maria, die den Kopf der Schlange zerschmettert, über ihr der Heilige Dienst. Über dem Altar ein Engel mit goldenem Herzen. Der Altar ist von kleinen Reliefs zu Maria umgeben. Wir sehen u.a. Symbole der Lauretanischen Litanei.

Das Nordschiff wird durch eine Kapelle des Hl. Ignaz von Loyola, die heute der Heiligen Mutter Gottes von Tschenstochau geweiht ist, abgeschlossen. Das Altarbild von 1947 stellt die Patronin der Kapelle dar. In seinem unteren Teil sind berühmte polnische Kirchen, u.a. in Lemberg, Wilna, Krakau und Tschenstochau abgebildet. Über dem Altarbild sind die Buchstaben IHS sowie OAMDG zu sehen, was “Omnia ad maiorem Dei gloriam” heißt (Alles zum größeren Lobe des Herren). Auf der rechten Seite ein Bild des Hl. Ignaz von Loyola und anderer Heiliger aus dem Jesuitenorden: Hl. Franz Xaver, Hl. Franz Borgia, Hl. Alois, Hl. Stanislaus Kostka, Hl. Johann Franz Régis, Hl. Johann Berchmans und Hl. Franz von Hieronymus. Weil der Hl. Ignaz in einer frühen Phase seines Lebens Soldat war, wird ihm gerne ein Platz im Heere Christkönigs zugeschrieben, woher auch das über dem Altar angebrachte Panoplium herrührt, d.h. das dekorative Motiv mit Waffenelementen und Standarten. Auf der linken Seite der Kapelle steht eine hölzerne mit schönen Intarsien verzierten Holzbank im Renaissance-Stil aus dem Jahre 1587. Im Fußboden eine spätgotische Grabplatte der Familie Bernwaldt, unter den Verstorbenen ist u.a. der hiesige Propst Stanislaus erwähnt.

Taufkapelle

Taufkapelle

Die erste Kapelle von Osten am Nordschiff ist die Taufkapelle, die früher Kapelle der Bader (Bademeister) genannt. Sie ist vom Rest der Kirche abgetrennt durch ein schönes geschmiedetes Renaissance-Gitter von 1591 (angefertigt von einem Schweidnitzer Schlosser namens Andriss). Die Kapelle wurde etwa Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut. In ihrem Fußboden ist ein Steinepitaph aus dem Jahre 1669 eingelassen, der Familie von Schulzen auf Pilzen, der damaligen Besitzer des nahegelegenen Dorfes Pilzen (Bole?cin). Die Bilder an den Wänden knüpfen an die sieben Hl. Sakramente an. Bemerkenswert ist das Barockbild, das die Vertreibung der Juden aus Świdnica darstellt. Dies geschah 1453, als sie der Vergiftung eines Brunnens beschuldigt wurden. Während der Folter sollen sie die Schändung der Hostie gestanden haben. Am15. August 1453 wurden siebzehn Juden öffentlich verbrannt, ihr Eigentum konfisziert, alle übrigen Juden wurden auf ewige Zeiten aus Świdnica vertrieben, ihr Eigentum ebenfalls konfisziert, die Synagoge in die Fronleichnams-Kirche umgewandelt. Ein großes Bild zeigt die Brunnenvergiftung, die Schändung der Hostie und die Vertreibung der Juden. Wir sehen dort außerdem das Dekret des Königs Ladislaus V. Posthumus vom 7. März 1454 zu den erwähnten Ereignissen.

Besonders bemerkenswert ist das achtseitige Taufbecken aus Sandstein, das von einem lutherischen Pfarrer am 1. November 1592 dem Worte Gottes geweiht wurde. Auf ihren Seiten wurden Steinreliefs angebracht: die Sintflut, die Einführung des Rituals der Beschneidung, Moses erhebt seinen Stab und das Rote Meer verschlingt die Ägypter, die Beschneidung Jesu, Philipp tauft den Diener der Königin Kandaces, der Hl. Paulus legt die Hände auf, Jesus läßt die Kinder zu sich kommen und Jesus, getauft vom Hl. Johannes dem Täufer.

Hinter der Taufkappelle (in westlicher Richtung) befindet sich der Altar des Hl. Johannes Nepomuk. Der Heilige wird über dem Altartisch dargestellt.

Weiter dahinter die der Hl. Hedwig geweihte Kapelle (ehemals Kapelle der Schneiderzunft) mit einem Altar von Ende des 17. Jahrhunderts. Die Jesuiten weihten ihn den Heiligen Witwen, die auf dem Altarbild von Franz Heigel gezeigt werden: die Kaiserin Helena mit dem Heiligen Kreuz, die Heilige Hedwig von Schlesien, die Hl. Elisabeth von Ungarn, die Hl. Franziska von Rom sowie die Hl. Margarethe von Schottland. Die Skulpturen beziehen sich auf die Figuren auf dem Altarbild. Darüber ist die Hl. Hedwig vor dem Kreuz auf einem Bild dargestellt, den Abschluß bildet die sühnende Magdalena. Zwei Skulpturen, die Witwen mit Schwertern darstellen, sind nicht zu identifizieren. An der Wand das wundervolle hölzerne Epitaph aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts des Schweidnitzer Ratsherren Andreas Nauck und seiner Ehefrau Ludmila. Die Verstorbenen werden im unteren Teil dargestellt. Das Bild in der Mitte des Epitaphs zeigt eine Szene aus dem ersten Buch Mose des Alten Testaments, Jakob vor dem Pharao. Auf dem Epitaph zwei Inschriften, eine bezieht sich unmittelbar auf die Verstorbenen:

“Im Jahre 1567, am 18. Februar, ist im Herrn entschlafen, der ehrenvolle und hochwürdige Herr Andreas Nauck, hiesiger Rastherr. Darauf im Jahre 1584, am 23. Mai, ist die ehrenvolle und tugendhafte Frau Ludmilla, geb. Pförtner, seine Ehefrau, verstorben. Ihnen und uns gebe der Herr die glückliche Auferstehung am Tag des Jüngsten Gerichts.”

Gotische Tür

Gotische Tür

In der Krypta unter der Kapelle (deshalb ist sie erhöht) sind die Schweidnitzer Jesuiten begraben.

Hinter der beschriebenen Kapelle ist der Altar des Hl. Judas Thaddäus. Zu Füßen des Heiligen sind Personen dargestellt, die sich mit ihren Sorgen an den Heiligen wenden.

Daneben eine gotische Tür, die zur ehemaligen Bibliothek führt. Sie ist über Kreuz mit metallenen Leisten beschlagen, in den Feldern sind in Form von Rhomben abwechselnd Maria, der Erzengel Gabriel, der schlesische Adler und der böhmische Löwe dargestellt.

Eine dritte Kapelle des Nordschiffes ist dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht, gestiftet wurde sie von der Zunft der Tuchmacher um 1474. Der in die Altarbekleidung geschnitzte Name Jesu IHS und das Wort Maria sind miteinander verwoben. Auf dem Altartisch steht eine Christusfigur, ein sog. “Prager Jesuskind”, das besonders in Schlesien während der Gegenreformation verehrt wurde. Das Altarbild stellt den Hl. Johannes den Täufer im Mannesalter dar. Das Gemälde darüber zeigt ihn als Kind mit dem Kind Jesus sowie beider Eltern. Auf dem Gipfel des Altars eine Abbildung des Kopfes des Hl. Johannes auf dem Tablett. Die oben zu sehenden Figuren stellen den Hl. Johannes und den Hl. Jakob den Älteren da, an der Seite des Hauptbildes hingegen werden der Hl. Judas Thaddäus und der Hl. Jakob der Jüngere gezeigt. Auf der hinteren Wand ein Bild, auf ihm ist die Szene des Urteils von König Boleslaus II. dem Freigiebigen über den Hl. Stanislaus. Im oberen Teil des Bildes Gott mit einem brennenden Schwert und der Hl. Johannes der Täufer mit einem Lamm. Dies symbolisiert das Schicksal des Krakauer Bischofs, das die Wiederholung der Ungerechtigkeit, die dem Hl. Johannes dem Täufer widerfahren ist, darstellt. Neben der Kapelle befindet sich eine Altar, dem Hl. Dismas geweiht. Auf ihm ein Bildnis des gekreuzigten Heiligen, nach dem Evangelium ein geläuterter Räuber. Darunter der barmherzige Samariter mit dem Reisenden, der von den Räubern überfallen wurde. Der Legende nach soll einer von ihnen der Hl. Dismas sein.

Jesus in Gethsemane

Jesus in Gethsemane

Hinter dem Nordeingang zur Kirche (Tor der Geliebten) befindet sich der ungefähr aus dem Jahre 1955 stammende Altar der Mutter Gottes der Unablässigen Hilfe. Auf der Wand über dem Altar ist eine Skulptur von Golgotha angebracht, mit Figuren des gekreuzigten Christus, der Heiligsten Jungfrau Maria, der Hl. Maria Magdalena und des Hl. Apostels Johannes. Daneben zeigt eine barocke Skulptur Christus auf dem Ölberg, ein Werk von Johannes Riedel. Nach dem Letzten Abendmahl begab sich Jesus mit einigen Jüngern in den Garten auf dem Ölberg (auch Garten Gethsemane genannt). Während seine Jünger einschliefen, begann Jesus zu beten, da gab der Engel Christus den Schmerzensbecher.

Pieta

Pieta

Ein Stück weiter stellt eine Pieta Maria, die den toten Christus auf den Knien hält, dar. Die Inschrift zu den Füßen dieses gotischen Werks lautet:

“Origo hujus 1499 imaginis est”, d.h. “Begonnen wurde dieses Werk im Jahre 1499”.

Dieses Datum wurde in Frage gestellt, es wurde festgestellt, dass die Skulptur im Jahre 1422 entstanden ist.

Auf dem Orgelchor (über dem Haupteingang) wurde um 1705 eine zweiteilige Orgel mit wundervollen Skulpturen von Georg Leonhard Weber von Anfang des 18. Jahrhunderts auf dem Orgelprospekt aufgestellt. Unter ihnen erkennen wir die Hl. Cäcilia und König David, von Engeln umgegeben.

An den Wänden des Mittelschiffs hängen sechs große rechteckige Bilder, die vom Beginn des 18. Jahrhunderts stammen, mit Szenen aus dem Leben der Patrone der Kirche: des Hl. Stanislaus und Hl. Wenzel. Auf der linken Seite verteilt der Hl. Stanislaus seine Habe an die Armen – das Gemälde ist mit dem Wappen der Familie von Schaffgotsch verziert, der Hl. Stanislaus exkommuniziert Boleslaus II. den Freigiebigen – das Bild wurde von der Societas Jesu in Świdnica gestiftet, der Hl. Stanislaus holt einen Verstorbenen ins Leben zurück, dieser liegt vor Gericht Zeugnis für ihn ab – das Bild ist mit dem Wappen des Abtes von Grüssau geschmückt. Auf der rechten Seite: ein Feind des Hl. Wenzel wirft sich ihm reuig zu Füßen – ein Geschenk der Grafen von Nimptsch, der Hl. Wenzel versöhnt zwei zerstrittene Parteien – ein Werk, das vom Grafen von Nostitz geschenkt wurde, der Hl. Wenzel wird vom Kaiser mit dem Zeichen der Königswürde geehrt – das Bild ist mit dem aus vier Feldern bestehenden Wappen der Stadt Świdnica (gestiftet vom Rat der Stadt). Ein kleineres, ovales Gemälde stellt vom Altar aus gesehen dar: den Erlöser und Maria, außerdem die Heiligen des Jesuitenordens: Hl. Alois, Hl. Stanislaus Kostka, Hl. Johannes Berchmans, Hl. Johann Franz Régis, Hl. Franz Borgia, Hl. Franz Xaver und der Hl. Ignaz von Loyola.

Hl. Ignaz von Loyola

Hl. Ignaz von Loyola

Auf den Konsolen an den Pfeilern des Hauptschiffes stehen Statuen (Werke von Georg Leonhard Weber aus den Jahren 1709 – 1710) mit den Patronen der ehemals existierenden Kapellchen an den Toren. Sie waren zusammen mit der Heiligsten Jungfrau Maria, dem Hl. Wenzel und dem Hl. Stanislaus als Patrone der Stadt anerkannt. Von der linken Seite des Eingangs in Richtung des Hauptaltars: Hl. Barbara, Hl. Martin, Hl. Wolfgang und der Hl. Petrus, auf der rechten Seite: Hl. Margarethe, Hl. Laurentius, Hl. Johannes der Täufer, Hl. Nikolaus und Hl. Paulus. Anfangs waren die Ratsherren der Stadt bereit, diese Skulpturen zu stiften, später verabschiedeten sie sich jedoch von dieser Idee, als sie erfuhren, dass jeder von ihnen etwa 50 Floren [Goldmünzen aus Florenz] kosten sollte. Der damalige Bürgermeister Neumann, der aufgrund der Tatsache, dass er sein Amt am Tage des Hl. Martin angetreten hatte, eine Figur dieses Heiligen stiftete, blieb als einziger bei dem Vorhaben.

Der Hl. Martin lebte im vierten Jahrhundert, er war Bischof von Tours. Er ist als Apostel von Gallien bekannt. Nach der Legende soll er, als er einen nackten Bettler am Stadttor sah, mit dem Schwert seinen Mantel geteilt haben und die eine Hälfte dem Bettler gegeben haben. In der folgenden Nacht erschien im Christus im Traum, gekleidet in diese Mantelhälfte. Daraufhin ließ sich Martin bekehren. In der Mitte des Hauptschiffes befindet sich eine barocke Kanzel, ein Werk Johannes Riedels von 1698.

Über dem Eingang zur Kanzel finden wir das beliebte Motto der Jesuiten AMDG, das bedeutet: zu größerem Lobe Gottes. Drei Felder in Form von Rhomben am Eingang zur Kanzel zeigen in Reliefs die göttlichen Tugenden: eine Frauengestalt mit Kreuz und Kelch – der Glaube, eine zweite mit einem Anker – die Hoffnung, eine dritte, umgeben von Kindern – die Liebe. In den Nischen der Balustrade der Kanzel werden die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dargestellt. Auf dem Pfeiler ist ein hölzernes Relief mit dem belehrenden Christus angebracht. Auf dem Baldachin der Kanzel finden wir die vier Kirchenväter wieder: Papst Gregor mit einer Taube, Bischof Augustinus mit einem Jungen, Bischof Ambrosius mit einem Löwen und der Eremit Hieronymus mit einem Totenschädel. In drei Nischen darüber die Figuren der Kraft Gottes, des Wortes Gottes und der Klugheit Gottes. Auf beiden Seiten des Pfeilers, der die Kanzel hält, stehen Figuren der Hl. Petrus und Paulus. Die Kanzel wird gekrönt durch Engelfiguren, die mit den Trompeten zum Jüngsten Gericht rufen.

Tombstone Stenzl Freund (1541 y.) Und seine Frau Barbara

Tombstone Stenzl Freund (1541 y.) Und seine Frau Barbara

Auf den Außenwänden des Gotteshauses sind zahlreiche Epitaphe erhalten geblieben. Wenn man an der Nordwand der Kirche in Richtung Osten geht, trifft man auf das erste von ihnen. Es ist ein Renaissance-Epitaph mit einer Darstellung des Gekreuzigten Christus, darunter knien jedoch die Angehörigen der Verstorbenen. Auf dem gemeinsamen Epitaph von Mathias Tschinder (1521) und seiner Ehefrau Anna, geb. Freund (1534) sowie Sebastian Tschinder (1565) und seiner Ehefrau Anna, geb. Beck (1564) ist folgende Inschrift angebracht:

“Im Jahre 1521 ist im Herrn der ehrwürdige Mathias Tschinder entschlafen, Bürger und Ratsherr der Stadt Schweidnitz, und im Jahre 1534 Anna Freundin, seine Ehegattin, und darauf im Jahre 1565 Sebastianus Tschinder und 1564 Anna Beckin, seine Ehefrau. Gott sei ihnen gnädig.”

Die nächste Grabplatte gehört dem städtischen Ratsherren Gregor Freund, der bis zum Tode an der Gicht litt. Dem Epitaph der Familie Tschinder von der Form her sehr ähnlich ist die Grabplatte von Stenzel Freund (1541) und seiner Frau Barbara (1531). Hier lesen wir:

“Der ehrwürdige Stenzel Freund starb im Jahre 1541, am 18. Juli, Gott sei ihm gnädig. Im Jahre 1531, am 24. Dezember starb die ehrwürdige Frau Barbara, die Frau des Stenzel Freund.”

Ein weiteres Epitaph ist den Geschwistern Jakob und Sybille Horst gewidmet (1571).

Phyllis und Aristoteles

Phyllis und Aristoteles

Das Tor der Geliebten. Dieses gotische Portal besitzt eine reiche Figurendarstellung. Wir sehen hier den Hl. Johannes den Täufer, den Hl. Petrus, die Mutter, die ihr Kind an sich drückt, sowie zwei lächelnde Gesichter. Besonders bemerkenswert sind Szenen, die als Stützen des oberen Teils des Portals dienen. Auf der rechten Seite ist die biblische Gestalt der Dalila, die Samson die Haare abschneidet, um ihn seiner Kraft zu berauben, dargestellt. Auf der linken hingegen der griechische Philosoph Aristoteles, der Phyllis auf dem Rücken trägt. Phyllis war eine Zofe bei König Philipp von Mazedonien, an dessen Hof Aristoteles als Lehrer des Königssohns (dem späteren Alexander dem Großen) tätig war. Aristoteles war von der Liebe zur schönen Dienerin entbrannt. Diese machte ihm gewisse Hoffnungen, unter der Bedingung, dass er ihr erlaubt, auf seinen Rücken zu klettern. Aristoteles erfüllte diesen Wunsch und hörte daraufhin von ihr: Wie leicht man doch aus einem alten Gelehrten einen Esel machen kann. Die daneben stehenden Höflinge brachen in Gelächter aus. Diese gotischen Darstellungen sollten die zukünftigen Ehemänner vor der weiblichen Tücke warnen. Weitere Epitaphe auf der Nordseite der Kirche stellen dar: die Grabplatte von Katharina Maiwirt (1585), ein namenloses Epitaph mit einem Relief der Auferstehung Christi und die Grabplatte eines 1603 verstorbenen Pastors. Die Epitaphe auf der Südseite der Kirche sind für Besucher nicht zugänglich.

Wenn man weiter in Richtung des Presbyteriums der Kirche geht, trifft am auf der linken Seite, am plac Jana Paw?a II (Platz Johannes Pauls II.), auf zwei neogotische Häuser. Eines von ihnen ist das sog. Haus des Hl. Georg, 1891 als Krankenhaus der Elisabeth-Schwestern erbaut. Da die Räumlichkeiten des Objekts schon bald nicht mehr ausreichten, wurde 1928 ein neues Krankenhaus an der ul. Westerplatte (Reichenbacher Straße) gebaut.

Das ehemalige Jesuitenkolleg. An der Kirche befindet sich das 1667 gebaute Kolleg. Im Jahre 1800 ließ der preußische König den größeren Teil in eine Besserungsanstalt umwidmen. Sie wurde 1802 eröffnet. Dort fanden 400 Schützlinge Obhut. Die Aufteilung des Kollegs in einen kirchlichen Teil (der heute als Pfarrhaus dient) und einen weltlichen Teil gilt bis heute. Das Kolleg wurde in Form des Buchstaben T gebaut. Es besitzt eine Barockfassade, die durch Paare von toskanischen Pfeilern aufgeteilt ist und einen verzierten Unterteil hat. Die Fenster der unteren Etage haben Aufsätze, auf die Steinkugeln montiert wurden. Der Nordflügel wird gekrönt von einem barocken Thympanon mit Ornamenten und Vasen an den Seiten. Im Kolleg befindet sich ein Ölgemälde mit einer Darstellung des großen Feuers in Schweidnitz. Es brach am 12. September 1716 und halb zwei nachmittags im Gasthaus “Zum Schwarzen Raben”, das vor dem Striegauer Tor stand, aus. In Folge schrecklichen Winds und Feuers verbrannten innerhalb von vier Stunden 165 Häuser. Laut Inschrift auf dem Bild fielen dem Feuer zum Opfer: der südliche Teil der ul. Grodzka (Kreuzgang), die östliche Seite der ul. Zamkowa (Burgplan), der nördliche Teil der Kotlarska (Kupferschmiedestraße) (mit dem städtischen Arsenal und Proviantlager), die westliche und südliche Seite des Marktplatzes, das Rathaus (durch ein Wunder wurde das darin befindliche Stadtarchiv gerettet) mit dem Turm, das Haus der Kaufleute und das der Kleinkrämer, die südliche Seite der ul. Pu?askiego (Hohstraße), die Schlachterei, die ganze ul. D?uga (Langstraße), ul. Daleka (Weite Kirchstraße) und ul. Klasztorna (Kleine Kirchstraße), die ul. Spó?dzielcza (Fleischerstraße) hinter der Jesuitenschule, die ul. Trybunalska (Kroischstraße) und ein Teil der ul. Ró?ana (Rosenstraße). Damals verbrannten viele großartige Patrizier- und Adelwohnhäuser, u.a. das Palais der Familie Oppersdorf. Auch die zu ihrer Zeit berühmten Privatbibliotheken, wie die Sammlungen Schober, Ebersbach und Milich, sind verbrannt.